Auction 148 Part 2 Art Nouveau & Design
By Auktionshaus im Kinsky GmbH
Dec 2, 2024
Palais Kinsky Freyung 4 A-1010 Wien, Germany
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LOT 1312:

Josef Hoffmann: Tischuhr aus Krokodilleder

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Auction took place on Dec 2, 2024 at Auktionshaus im Kinsky GmbH
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Josef Hoffmann: Tischuhr aus Krokodilleder
Josef Hoffmann
Tischuhr aus Krokodilleder
Wiener Werkstätte, 1905
Krokodilleder, vergoldetes Messingzifferblatt, Hammerschlagdekor, Glas, Messingwerk; Innen- und Unterseite mit Rauleder; auf der Unterseite golden geprägt gemarkt mit "WIENER/WERK/STÄTTE", Rosenmarke und Meistermarke "FH" für Lederarbeitermeister Ferdinand Heider
20,2 x 11 x 9 cm
Wiener Werkstätte-Archiv, MAK Wien: Modellnr. BL 254; Inv.-Nr. KI 12161-20 (Entwurf); Inv.-Nr. WWF 99-41-2 (Zeitgenössisches Foto); Inv.-Nr. WWF 101-44-1 (Zeitgenössisches Foto);
Christian Witt-Dörring (Hg.), Wiener Werkstätte. 1903-1932. The luxury of beauty (Kat. Ausst., Neue Galerie, New York 2017/2018), München/London/New York 2017, S. 130, Abb. (Entwurf);
Peter Noever (Hg.), Der Preis der Schönheit. 100 Jahre Wiener Werkstätte (Kat. Ausst., Museum für angewandte Kunst, Wien 2003/2004), Ostfildern-Ruit 2003, S. 131, Abb. (Einrichtung Salon der Wohnung Hermann Wittgenstein, Wien)
In seinen einige Zeit nach der Auflösung der Wiener Werkstätte verfassten und veröffentlichten Memoiren erzählt Josef Hoffmann sinngemäß: Eines Tages im Jahr 1903 hätte sich ein ehemaliger Inhaber einer Buchbinderei bei ihnen – Hoffmann, Kolo Moser und Fritz Wärndorfer – vorgestellt; er habe seinen Betrieb aus Altersgründen aufgelöst, habe aber noch Lust auf Arbeit und biete seine Kenntnisse und Fähigkeiten der Wiener Werkstätte an. Dieser Mann, ein gewisser Carl Beitel habe ihnen die Verarbeitung mit für sie ungewohnten Materialien, wie Schlangenhaut, Fischhaut, Reptilienleder, etc. beigebracht. Erst diese Unterweisungen hätten bei Hoffmann und Moser Begeisterung für Leder aller Art und größeres Materialbewusstsein geweckt.
Alle diese Aussagen lesen sich, als wären sie auf die von uns angebotene Tischuhr gemünzt: Die Oberfläche der Uhr ist aus dem Leder eines einzigen kleinen Krokodils hergestellt, jene Teile, die auf der Front und auf der Oberseite der Uhr aufgezogen sind, sind sehr durchdacht ausgewählt und platziert. Das hauptsächliche Anliegen der Wiener Werkstätte, die Wiederbelebung handwerklicher Fähigkeiten und materialgerechte Verarbeitung von Werkstoffen kommt bei diesem kleinen Gebrauchsgegenstand besonders gut zum Ausdruck. Trotz dieser Betonung des verarbeiteten Materials geht aber die eigentliche Funktion des Objektes nicht unter: Wohl überlegt verwendete Hoffmann statt des zu dieser Zeit in der Wiener Werkstätte üblichen Weißmetalls ein vergoldetes Zifferblatt; die Zeiger sind unauffällig, die Ziffern entsprechen genau den von Kolo Moser bei der Gründung der Wiener Werkstätte als allgemein gültig entworfenen Lettern und Zahlen.
Dieser Entwurf Hoffmanns ist bloß zwei Mal ausgeführt worden. Die Unsere ist ursprünglich für ein Mitglied der Familie Wittgenstein ausgeführt worden und zierte den Salon seiner Wohnung. (EP)
Josef Hoffmann
Crocodile leather table clock
Wiener Werkstätte, 1905
crocodile leather, gilded brass dial, glass, brass movement; suede leather on the inside and on the bottom; marked on the bottom in gold embossing with "WIENER/WERK/STÄTTE", rose mark and maker's mark "FH" for master leather worker Ferdinand Heider
20.2 x 11 x 9 cm
Wiener Werkstätte-archive, MAK Vienna: model no. BL 254; inv.-no. KI 12161-20 (design); inv.-no. WWF 99-41-2 (contemporary photograph); inv.-no. WWF 101-44-1 (contemporary photograph);
Christian Witt-Dörring (ed.), Wiener Werkstätte. 1903-1932. The luxury of beauty (exhibition catalogue, Neue Galerie, New York 2017/2018), Munich/London/New York 2017, p. 130, ill. (design);
Peter Noever (ed.), Der Preis der Schönheit. 100 Jahre Wiener Werkstätte (exhibition catalogue, Museum für angewandte Kunst, Vienna 2003/2004), Ostfildern-Ruit 2003, p. 131, ill. (furnishings in the parlour of the Hermann Wittgenstein flat, Vienna)

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