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Hans Staudacher: o.T.
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Hans Staudacher: o.T.
Hans Staudacher
o.T.
1957
Mischtechnik mit Öl, Collage auf Nesselleinwand; ungerahmt
188 x 300 cm
Signiert und datiert rechts unten: H. Staudacher
österreichischer Privatbesitz
In die Jahre 1954 bis 1962 fallen mehrere Paris-Aufenthalte Hans Staudachers. Der Künstler, als Maler Autodidakt, begibt sich in das damalige Zentrum der abstrakten Malerei und sucht die Nähe zum Informell und zur lyrischen Abstraktion eines Georges Mathieu und der Nouvelle École de Paris. Sehr konsequent geht er aber bereits seinen eigenen Weg, um "eine aus dem spontanen Reflex des eigenen Ichs geschaffene Malerei zu verfolgen" (http://sammlung-essl.at/jart/prj3/essl/main.jart?content-id=1363947043047&rel=de& article_id=1364874377349&reserve-mode=active, aufgerufen am 1.10.2024). Das bringt ihm erste Erfolge und 1956 mit seinem Beitrag im Österreichischen Pavillon auf der 28. Biennale in Venedig den künstlerischen Durchbruch. Im selben Jahr widmet ihm die Wiener Secession eine Einzelausstellung.
Aus Paris nimmt Hans Staudacher die Technik der "Ècriture automatique" mit, die mit allen bis daher gültigen Bildregeln bricht und Gefühle möglichst unmittelbar in die Malerei integriert. Diese Art der bildnerischen Selbstreflexion wird "als neue Freiheit des Individuums empfunden, als Freiheit zu Ausdruck wie zur Verschlüsselung" (Hans Staudacher. Schrift und Geste der Fünfziger Jahre, Ausstellungskatalog, Galerie Klewan, München 1991, S. 4 f.). "Malerei und Poesie erzählt nicht mehr, sie handelt", schreibt Hans Staudacher in seinem Manifest 1960 (Hans Staudacher. Prinzip Informel, Ausstellungskatalog, Neue Galerie der Stadt Linz, Linz 2001, S. 13). Die Grenzen zwischen chiffrenartiger Zeichensetzung und malerischer Geste verschwimmen. Manchmal sind es eindeutig lesbare Wörter und Buchstaben, aber manchmal auch wie in unserem 1957 entstandenen Bild, Zeichen, die lediglich an Schrift erinnern, aber nur vage Assoziationen und Erinnerungen wachrufen. Es entfaltet sich ein reger Austausch und ein Dialog der unterschiedlichen Bildteile miteinander. Da sind die statischen Formen der collagierten, hellen Quadrate, die in einer Achse aufgereiht die Bildmitte dominieren. Darüber hat Staudacher heftiges Schwarz gesetzt, das er mit den darüber tänzelnden Strichen und Kürzel in rot und weiß auflockert. In einem zeitgleich entstandenen Bild bezeichnet Hans Staudacher diese schwarz übermalten, collagierten Teile als "Seelenfenster". Seine Kunst "fängt Zeitmomente ein, schleudert sie hin, bindet sie in den Collagen zuweilen an kleine Materialfetzen; mit den rhythmisiert eingedruckten Lettern werden sie prestissimo oder staccato eingefangen und unüberseh- ja unüberhörbar" (Hans Staudacher. Schrift und Geste der Fünfziger Jahre, Ausstellungskatalog, Galerie Klewan, München 1991, S. 7).
(Sophie Cieslar)
Hans Staudacher
Untitled
1957
mixed media with oil, collage on nettle canvas; unframed
188 x 300 cm
signed and dated on the lower right: H. Staudacher
private property, Austria
o.T.
1957
Mischtechnik mit Öl, Collage auf Nesselleinwand; ungerahmt
188 x 300 cm
Signiert und datiert rechts unten: H. Staudacher
österreichischer Privatbesitz
In die Jahre 1954 bis 1962 fallen mehrere Paris-Aufenthalte Hans Staudachers. Der Künstler, als Maler Autodidakt, begibt sich in das damalige Zentrum der abstrakten Malerei und sucht die Nähe zum Informell und zur lyrischen Abstraktion eines Georges Mathieu und der Nouvelle École de Paris. Sehr konsequent geht er aber bereits seinen eigenen Weg, um "eine aus dem spontanen Reflex des eigenen Ichs geschaffene Malerei zu verfolgen" (http://sammlung-essl.at/jart/prj3/essl/main.jart?content-id=1363947043047&rel=de& article_id=1364874377349&reserve-mode=active, aufgerufen am 1.10.2024). Das bringt ihm erste Erfolge und 1956 mit seinem Beitrag im Österreichischen Pavillon auf der 28. Biennale in Venedig den künstlerischen Durchbruch. Im selben Jahr widmet ihm die Wiener Secession eine Einzelausstellung.
Aus Paris nimmt Hans Staudacher die Technik der "Ècriture automatique" mit, die mit allen bis daher gültigen Bildregeln bricht und Gefühle möglichst unmittelbar in die Malerei integriert. Diese Art der bildnerischen Selbstreflexion wird "als neue Freiheit des Individuums empfunden, als Freiheit zu Ausdruck wie zur Verschlüsselung" (Hans Staudacher. Schrift und Geste der Fünfziger Jahre, Ausstellungskatalog, Galerie Klewan, München 1991, S. 4 f.). "Malerei und Poesie erzählt nicht mehr, sie handelt", schreibt Hans Staudacher in seinem Manifest 1960 (Hans Staudacher. Prinzip Informel, Ausstellungskatalog, Neue Galerie der Stadt Linz, Linz 2001, S. 13). Die Grenzen zwischen chiffrenartiger Zeichensetzung und malerischer Geste verschwimmen. Manchmal sind es eindeutig lesbare Wörter und Buchstaben, aber manchmal auch wie in unserem 1957 entstandenen Bild, Zeichen, die lediglich an Schrift erinnern, aber nur vage Assoziationen und Erinnerungen wachrufen. Es entfaltet sich ein reger Austausch und ein Dialog der unterschiedlichen Bildteile miteinander. Da sind die statischen Formen der collagierten, hellen Quadrate, die in einer Achse aufgereiht die Bildmitte dominieren. Darüber hat Staudacher heftiges Schwarz gesetzt, das er mit den darüber tänzelnden Strichen und Kürzel in rot und weiß auflockert. In einem zeitgleich entstandenen Bild bezeichnet Hans Staudacher diese schwarz übermalten, collagierten Teile als "Seelenfenster". Seine Kunst "fängt Zeitmomente ein, schleudert sie hin, bindet sie in den Collagen zuweilen an kleine Materialfetzen; mit den rhythmisiert eingedruckten Lettern werden sie prestissimo oder staccato eingefangen und unüberseh- ja unüberhörbar" (Hans Staudacher. Schrift und Geste der Fünfziger Jahre, Ausstellungskatalog, Galerie Klewan, München 1991, S. 7).
(Sophie Cieslar)
Untitled
1957
mixed media with oil, collage on nettle canvas; unframed
188 x 300 cm
signed and dated on the lower right: H. Staudacher
private property, Austria